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Dienstag, 15. November 2011

Autismus und die Regeln

Es gibt so viele Regeln in der Gesellschaft. Keiner kennt sie alle. Doch ist es so, dass es Autisten schwer fällt, sich an diese zu halten. Denn wenn man sie nicht kennt, wie soll man sich daran halten. Das Problem sind nicht die gelernten Regeln. Sondern diejenigen, welche unbewusst ablaufen. Regel wie das in die Augenschauen, oder nicht laut sprechen. Das sind nur zwei Beispiele. Das Beste ist aber, dass wir nicht merken, wenn sich der Andere nicht mehr für das Gesprächsthema interessiert. Wir erkennen die Abbruchbedingung nicht. Das ist auch nicht lernbar. Auf was sollte man achten? Was sind die Zeichen. Sie sind je nach Situation oder Partner verschieden. Und doch gibt es ein universelles Signal. Doch welches. Keine Ahnung.
Das ist etwas, was ich immer wieder erlebe. Ich kann Personen "in den Boden" quatschen. Ich merke nicht, wann genug ist. Das Gegenüber tut dann so, als ob es zuhört. Aber das ist nur der sogenannte Anstand.
Dass ist auch was komisches. Was man macht und was nicht. Ich stelle häufig die verhasste "Warum" Frage. Dann heisst es immer: "Weil man es so macht". Nun, wer ist "man"?. Ich kenne ihn nicht. Sie können mir auch nicht erklären woher sie es haben. Nun, das ist genau der Punkt. Sie wissen es zum Teil einfach.
Ich habe aufgehört, mir all das Zeugs zu merken. Das bringt mich nur durcheinander. Ich mache es wieder so, wie ich es für richtig halte. Leute die Wissen, das ich Autist bin, unterbrechen mich einfach. Das ist normal. Sie hören dann nicht aus Anstand zu. Sie sagen einfach, dass es genug ist. Für mich ist das in Ordnung. So weiss ich, dass ich aufhören muss.
Die Rücksichtnahme ist auch so was. Alle wollen, dass auf sie Rücksicht genommen wird, doch sie selber machen es bei den Anderen nicht. Wieso auch? Jeder ist sich selbst der Nächste. Das ist Egoismus. Aber so ist es nun mal. Ich nehme auch keine Rücksicht. Doch meistens ist es nicht Absicht. Ich bemerke Personen nicht, oder bekomme was nicht mit. Das ist was Anderes. Denn es ist wie ich schon mal geschrieben habe, einen Teil der Behinderung. Viele Autisten wollen das nicht wahrhaben. Aber es ist so.
In Therapien kann man auch so einiges lernen. Wenn man da dazu bereit ist. Denn der Autismus soll nicht eine Freikarte für: "Ich kann tun und lassen was ich will". Nein, es braucht auch eine gewisse Lernbereitschaft, sich mit der Gesellschaft zu arrangieren.

1 Kommentar:

  1. Wer ist "man"?
    "Man ist nicht bloss ein einzelner Mensch, man gehört einem Ganzen an, und auf das Ganze haben wir beständig Rücksicht zu nehmen, wir sind durchaus abhängig von ihm. (...) Aber im Zusammenleben mit den Menschen hat sich ein Etwas ausgebildet, das nun 'mal da ist und nach dessen Paragraphen wir uns gewöhnt haben, alles zu beurteilen, die andern und uns selbst. Und dagegen zu verstossen, geht nicht; die Gesellschaft verachtet uns, (...) (Effi Briest, Kapitel 27)

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