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Mittwoch, 8. Februar 2012

Autismus und der Umgang

Wie soll man mit Autisten eigentlich umgehen? Gibt es bestimmte Regeln dafür?
Diese beiden Fragen sind so was wie die Gretchen-Frage im Faust. Denn es es gibt keine abschliessende und richtige Antwort auf diese beiden Fragen. Und doch gibt es so was wie Ansätze.
Ich kann leider nur von mir und meinen Erfahrungen schreiben. Es ist so, dass das Berühren vermieden werden sollte. Wenn immer möglich. Das kann zu einem Schock führen. Auch wenn man sich ganz normal mit einer autistischen Person unterhält. Die Reaktion kann sehr heftig sein. Bei mir ist es jedenfalls so.
Weiter habe ich festgestellt, dass es nicht DEN Autisten gibt. Das macht die Sache also nicht einfacher. Denn jeder hat etwas anderes. Und zum Teil wissen es die Betroffenen selbst nicht, was sie stört. Ich habe täglich mit anderen Autisten zu tun. Für mich als Autist ist es also ganz einfach mit ihnen klar zu kommen. Was mir aufgefallen ist, ist dass die Kommunikation dann am einfachsten ist, wenn sie sich über ihr Spezialgebiet unterhalten können. Oder einfach, an was sie gerade arbeiten. Persönliche Sachen sollten aussen vor gelassen werden. So kann man sich ohne Probleme gut und locker unterhalten. Alles ist ungezwungen und sehr einfach. Aber das ist für NT's sicher nicht so einfach wie für Autisten, die sich untereinander unterhalten.
NT's haben und kennen Konventionen und Regeln, die wir nicht kennen. Also müssen sie sehr viel kompensieren. Dass ist nicht immer einfach. Es ist auch so, dass sie zuerst rausfinden müssen, wie wir ticken. Das können meiner Meinung nach nur ausgebildete Personen, wie bei mir auf Arbeit. Denn die NT's bei uns sind sehr gut ausgebildet, und kompensieren unsere Fehler in der Kommunikation und dem Verhalten.
Mir wird nachgesagt, dass ich eine absolute Meinung habe. Das ist richtig, und das bestreite ich auch gar nicht. Denn ich kann mich nicht in andere Personen rein versetzten. Also keine Empathie. Was auch dazu kommt ist, dass mir die Aussenwelt nicht real vorkommt. Das macht es für die anderen nicht einfacher. Denn für mich ist nur das wichtig, und richtig, was ich denke und meine. Die Meinung der anderen nehme ich einfach zur Kenntnis, aber sie interessiert mich nicht wirklich. Das führte schon einige Male zu riesen Diskussionen und auch Problemen. Unter anderem, dass mich meine langjährige Freundin verlassen hat. Aber damit kann ich sehr gut leben. Denn ich bin auf niemanden angewiesen. Und genau das ist das Problem. Denn die NT's sehen und denken manchmal, das wir einfach nur Egos sind oder eingebildet. Aber das ist nicht so. Denn wir, oder ich, kann nicht anderes. Auch wenn ich wollte, geht es nicht. Es ist wie ein Schalter der umgelegt wird. Keine Chance auf Anpassung.
Daher rate ich NT's immer, die wissen, dass sie mit einem Autisten sprechen, ruhig und gelassen zu bleiben, und nichts persönlich zu nehmen. Denn meistens ist es nicht so gemeint, aber einfach nur falsch ausgedrückt. Nachfragen hilft meistens auch. Das sollte man sich getrauen. Denn viele erklären es dann ohne Probleme und man hat so ganz einfach einen Konflikt beendet, bevor er begonnen hat.

1 Kommentar:

  1. "und kompensieren unsere Fehler in der Kommunikation und dem Verhalten."

    "UNSERE" Fehler?

    Wir Menschen "ticken" nun mal unterschiedlich.

    Auch unter Aspies gibt es z.B. unterschiedliche Ausprägungen.

    Wie wäre es, wenn "Fehler" nicht kompensiert werden müssten, sondern die " NT´s" bei Uneindeutigkeiten einfach nachfragen würden?

    Wer bestimmt, wann ein "Fehler" während einer Kommunikation vorliegt?
    Und hat der Bestimmende überhaupt das Recht, jenes zu besrimmen?
    Fragen über Fragen....

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