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Mittwoch, 29. August 2012

Autismus und Bewerbungen

Bewerbung sind eine mühsame Angelegenheit. Zumal man ja die Firmen nicht kennt. Vielleicht vom hören sagen oder von Bekannten. Muss man sich bewerben, will man stellenlos geworden ist, ist die Situation nochmals viel härter. Es besteht ja von seiten der Arbeitslosenkassen eine Pflicht, dass man sich bewirbt. Kommt man dem nicht nach, werden die Leistungen gekürzt oder gestrichen.
Für NT's ist es etwas normales, dass man sich im Falle einer Stellenlosigkeit neu bewirbt. Alles geht seinen gewohnten Gang. Doch wie sieht es aus, wenn man Autist ist? Das erfordert schon einiges mehr, dass die richtige Stelle gefunden wird.
Meine Erfahrung mit den Ämtern ist, dass sie von Autismus nicht die leiseste Ahnung haben. Sie kenne den Begriff, aber mehr auch nicht. Die Probleme, welche wir haben, können diese sich nicht vorstellen. Sie sind auch nicht breit, uns entgegen zu kommen. Den einzigen Satz, welchen ich immer zu hören bekomme ist, das es das Gesetz so will. Dies ist sicher für die Mehrheit tauglich, und ergibt auch einen Sinn. Doch für Autisten klappt das nicht. Denn wir können uns zwar einfach bewerben, doch der Erfolg wird ausbleiben. Denn welcher Arbeitgeber stellt bewusst einen Autisten ein? Ich gehe mal davon aus, keiner oder ganz wenige.
In meinem Leben, habe ich mich schon auf viele viele Stellen beworben. Ich habe auch schon für viele verschieden Firmen gearbeitet. Doch keine Stelle war so, wie ich sie mir erhofft hatte. Das ganze Soziale und das Zwichenmenschliche waren für mich jedesmal zu viel. Irgendwann habe ich mich zurückgezogen, und am sozialen Leben der Firmen nicht mehr teilgenommen. Kurze Zeit später bekam ich die Kündigung.
Was leider im Moment auch nicht geht, ist, dass alle Autisten in einer für sie gerechten Umgebung arbeiten können. Denn es gibt einfach noch zuwenig Firmen.
Eine der berühmtesten ist die Firma Specialisterne aus Dänemark. Sie hat auch Ableger in Europa. Diese sind aber erst am entstehen. Diese Firma bietet genau das, was sich viele Autisten erhoffen. Eine Umgebung, die für sie geschaffen wurde. Und wo der Mensch noch wichtig ist, und nicht nur die Leistung zählt.
Ich selber arbeite Teilzeit bei einer Stiftung, welche junge Autisten im Bereich IT abklärt und auch trainiert. Dies sollte ihnen dann ermöglichen eine Ausbildung im ersten Arbeitsmarkt zu ermöglichen. Wenn sie sich eigenen. Dies ist Bestandteil der Abklärung, welche jeweils etwa ein Jahr dauert. In dieser Zeit können sie zeigen, was sie können, und was sie interessiert. Dabei werden ihre Stärken und Wünsche berücksichtigt. Sie kriegen also ein auf sie abgestimmtes Programm, und nicht ein fix fertiges.
Somit sollt sichergestellt werden, dass sie sich danach in der Arbeitswelt zurecht finden sollten. In diesem Jahr geht es nicht nur darum, dass sie IT-Kenntnisse aufbauen, sonder auch eine gewisse Sozialkompetenz.
Diese Beispiel zeigt, wie aufwändig es sein kann, Autisten in den ersten Arbeitsmarkt zu integrieren. Es ist nicht einfach nur mit Bewerbungen getan, welche verlangt werden. Nein, es erfordert ein geeignetes Training.

1 Kommentar:

  1. Hallo, kannst Du mir sagen, welche Stiftung Du meinst, bzw. bei der Du arbeitst? Wir wollen in HH etwas ähnliches aufbauen. Vielleicht bekommen wir so noch Inspirationen. Dnke! Susann

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