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Freitag, 8. Februar 2013

Asperger und das lebendig begraben sein

Der Titel dieses Posts scheint auf den ersten Blick etwas makaber zu wirken. Doch er trifft genau das, was ich ab und zu erlebe. Autisten wird nachgesagt, dass sie in der sogenannten eigenen Welt leben. Jeder Mensch lebt in seiner eigenen Welt. Niemand weiss, wie diejenige des Anderen aussieht. Niemand kann vollständig verstehen, was im Anderen vorgeht. Bei uns Autisten ist es aber doch so, dass wir manchmal so reagieren, wie es die Anderen nicht erwarten. Aus ihrer Sicht völlig komisch und unlogisch. Sie verstehen uns nicht. Das hängt sicher auch damit zusammen, dass wir nicht gut kommunizieren können. Dass wir uns nicht gut ausdrücken können.
Doch zurück zu meinem Titel. Im Normalfall lebe ich einfach. Ich erledige das, was ich muss. Seien es Einkäufe, waschen oder arbeiten. Alles verläuft ganz normal. Ohne Probleme. Doch manchmal kann es vorkommen, dass ich mich nicht mehr bewegen kann. Nichts mehr tun. Nichts mehr sagen. Nicht mehr viel sehe. Die Welt verschwindet einfach.
Dieser Zustand ist sehr mühsam. Denn ich merke, dass ich dagegen nicht ankomme. Egal was ich auch unternehme. Ich kann diese Mauer nicht einreissen. Nicht durch sie hindurch. Das ist besonders dann mühsam, wenn ich mit meiner Frau unterwegs oder bei ihr bin. Se merkt, dass ich komisch bin. Das ich nicht mehr reagiere. Doch dagegen gibt es eine Lösung. Diese wirkt bei mir am besten. Sie muss mich einfach berühren, und etwas liebes sagen. Das wars. Mehr ist nicht. Dann wird die Mauer einfach zerstört, und alles geht wieder wie normal weiter.
Dies ist jedoch einfacher geschrieben, als getan. Denn es ist nicht immer einfach, dass sie das tut. Es ist nicht immer gleich ersichtlich, dass ich so bin. Das Dumme ist nur, dass ich es ihr nicht sagen kann, weil all meine Sinne blockiert sind. Ich kriege fast nichts mehr mit. Ich kann mich, wie geschrieben, auch nicht mehr bewegen. Es ist wirklich so, dass ich in meinem Körper lebendig begraben bin. Innerlich trage ich einen immensen Kampf aus. Doch all die Mühe bringt nichts. Ich muss vor mir selber kapitulieren. Muss aufgeben, und auf Rettung warten.
Meistens passiert das, wenn ich unterwegs bin. Also mit anderen Menschen zusammen bin. Wenn viel um mich herum ist. Aber es kann auch sein, dass es zu hause passiert, wenn ich alleine bin. Nicht so oft, aber doch, es kann auch vorkommen. Dann heisst es einfach abwarten. Mehr kann ich nicht tun. Es geht nach einigen Minuten dann schon wieder vorbei. Die Zeit bis dahin jedoch ist mühsam. Denn ich bin dann einfach. Verdammt zum warten. Zum warten in mir selbst. Manchmal bekomme ich eine SMS oder irgend win Geräusch schreckt mich auf. Dass ist dann die Rettung. Irgend ein Impuls von Aussen. Ich erschrecke mich dann aber sehr. Das ist auch nicht so angenehm. Jedoch besser, als lebendig begraben zu sein. Besser als einfach nichts gegen sich ausrichten zu können.
In der Zeit des lebendig begraben seins, kann ich auch nicht denken. Gar nichts. Der Zustand ist eigentlich fast nicht zu beschreiben. Mit einer eigenen Welt hat das jedenfalls nichts mehr zu tun. Es ist ein Zustand es Nichts. Des wie nicht  existieren.
Meiner Frau habe ich das erklärt. Denn ich denke, es ist wichtig, dass sie weiss, das mir das passieren kann, und dass es nicht gegen sie ist. Es ist halt so. Asperger ist und bleibt eine Behinderung. Das ist ein Teil davon. Jedenfalls bei mir. Wie es Anderen ergeht, und ob sie das auch haben, weiss ich nicht. Denn dieser Zustand ist wie geschrieben, nur sehr schwer zu beschreiben. Ich brauchte auch lange, bis ich erkannte, dass das nicht normal ist. Es ist wie ein Anfall. Ich merke, wenn es passiert, kann aber nichts dagegen unternehmen. Meine Sinne werden plötzlich blockiert.
Daher ist es wichtig, dass das Umfeld Verständnis dafür hat. Dass es so etwas nicht auf sich bezieht. Sondern eifach akzeptiert, dass das ein Teil des Menschen ist. Und das es ihm selbst unangenehm ist.

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