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Montag, 11. Februar 2013

Asperger und die Bequemlichkeit

Das Leben richten sich viele einfach so ein, dass sie nicht viel darüber nachdenken müssen. Es ist so eingerichtet, dass viele Dinge einfach sind. Sei es einkaufen, auf Arbeit fahren oder die Freizeit verbringen. Dass ist natürlich.
Doch was ist, wenn man sich einfach hinter der Diagnose versteckt? Wenn man sie als Vorwand braucht, damit man ein angenehmes Leben hat. Die Anderen schauen dann schon, dass es einem gut geht. So muss man sich nicht um die Unangenehmen Dinge kümmern. Sei es Rechnungen bezahlen, oder einfach nach hause gebracht werden. Man kann einfach sagen, das es nicht geht.
Das ist für mich die falsche Einstellung. Sie entzieht einem die Unabhängigkeit. Sie macht einem abhängig von Andern. Man kann sein Leben nicht so gestallten wie man will.
Ich selbst war eine Zeit lang auch abhängig von Anderen. Ich konnte nichts mehr selber tun. Das war nicht gerade angenehm. Ich konnte über Nichts mehr bestimmen. Es wurde einfach bestimmt was ich machen und wohin ich gehen soll. Mit viel Energie und Wille, habe ich das aber zum Glück überwunden. Heute kann ich wieder alles selber bestimmen. Diagnose hin oder her. Ich verstecke mich nicht hint ihr. Sie diente mir nur dazu, dass ich verstand, was ich bin, und wieso ich so bin, wie ich bin. Mehr nicht.
Ich erlebe immer wieder, dass sich Leute aber genau hinter der Diagnose verstecken. Dass sie diese als Vorwand brauchen, dass sie ein bequemes Leben haben. Das kann es nicht sein. Wie Asperger sind auch Menschen mit einem eigenen Willen. Wieso sollte man sich den nehmen lassen. Und das freiwillig? Verstehen tue ich das nicht.
Bequemlichkeit ist nicht schlecht. Dagegen habe ich nichts. Ich selbst, habe mir mein Leben so bequem wie möglich eingerichtet. Und doch habe ich es selbst gemacht. Ich bestimme, was ich mache, und was nicht. Aber ich bin auch bereit, und mache das auch, manchmal darauf zu verzichten. Denn es kann nicht immer nach meinem Willen gehen. Nicht immer so, wie ich es gerade will. Da muss ich flexibel sein. Mir macht das aber auch Spass. Sonst wird das Leben eintönig und langweilig. Abwechslung ist genau das Richtige. Immer in Mass, aber doch sollte sie sein.
Da sich NT's nicht in unsere Lage versetzen können, sind sie auch unsicher, wenn wir sagen, das und das geht nicht. Wir können das nicht. Für mich zählt das nicht. Es ist zu einfach. Es sei denn, es wird logisch begründet. Ich kann auch einiges nicht. Kann es aber begründen, wieso ich es nicht kann, oder es mir Mühe bereitet. Jedoch versuche ich es immer wieder, genau diese Dinge zu überwinden, oder zumindest zu versuchen, dass ich es doch kann. Das ist meistens frustrierend, da es nicht klappt. Aber ich gebe nicht auf. Irgendwann klappt es sicher. Es ist nur eine Frage der Zeit.
Sich in seinem eigenen Mitleid suhlen bringt nichts. Es führt nur dazu, dass sich das Umfeld irgendwann abwendet. Sie sind es mit der Zeit leid, immer nur Rücksicht zu nehmen. Das ist für mich auch ein Zeichen, dass wir eigentlich als Menschen betrachtet werden, und nicht als Autisten. So geht es mir auf jedenfall. Ich will nicht bemitleidet werden. Sondern so akzeptiert werden, wie ich bin. Als Mensch, und nicht als Asperger.
Mein Umfeld weiss das. Sie sprechen das Thema Asperger auch nicht an. Nur dann, wenn ich komisch reagiere, dann fragen sie nach. Sonst nicht. Meistens kenne ich den Grund, erkläre ihn kurz, und gut ist. Dann geht es einfach weiter. Sich hinter der Diagnose zu verbergen kommt für mich nicht in Frage. ich stehe dazu, und versuche, so gut ich kann, normal zu wirken. Das ist kein Theater, sonder einfach der Versuch mir mein Leben so angenehm wie möglich zu gestallten.
Bemitleidet zu werden ist sicher angenehm. Doch ich kann darauf verzichten. Ich will kein Mitleid, sondern einfach nur so leben wie ich es für richtig halte. Wie ich denke, das mein Leben sein soll.
Meine Frau unterstützt mich dabei sehr. Sie gibt mir immer wieder das Gefühl, dass so wie ich bin, es in Ordnung ist. Sie unterstützt mich auch, wenn ich mal nicht weiter weiss, oder nicht mehr aus meinen Gedanken raus komme. Dafür bin ich ihr sehr dankbar. Sie ermöglich mir ein sehr schönes Leben. Ohne ihre Hilfe, wäre ich nicht da, wo ich bin. Jedoch musste ich ihr zu Beginn einiges erklären. Sie hat das alles akzeptiert. Klar, für sie ist es auch nicht immer einfach, aber sie versucht, so gut sie kann, mich zu unterstützen. Ich wiederum gebe ihr so viel wie ich kann. So ist es ein Geben und Nehmen. Ich denke, dass ist es was eine Beziehung ausmacht. Auch wir müssen geben, und nicht immer nur nehmen. Ich erlebe das häufig, dass Asperger nur nehmen, aber nicht geben. Nicht weil sie nicht wollen, sondern, weil sie nicht sehen, wozu das gut sein soll. Für sie stimmt es ja. Aber wie sieht es mit den Anderen aus? Das scheint vielen egal zu sein. Mir jedenfalls ist es nicht egal, wie es meiner Frau geht. Mir ist es auch nicht egal, was auf Arbeit los ist.
Asperger sehen häufig nicht, dass das Leben auch eine Herausforderung ist. Dass man etwas leisten muss, damit man etwas zurück kriegt. Sie nehmen einfach immer alles als gegeben hin. Hauptsache sie können tun und lassen was sie wollen. Das ist meiner Meinung nach falsch. Auch wir können, wenn wir uns in die Gesellschaft integrieren wollen, nicht einfach tun und lassen, was wir wollen.

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