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Freitag, 22. März 2013

Asperger als Modediagnose

Immer mehr Menschen erhalten die Diagnose Asperger-Autismus. Dies hat sicher damit zu tun, dass die Ärzte immer mehr darüber wissen, aber auch das so Diagnosen für vieles herhalten müssen. Es ist einfach zu sagen, das man Autist ist, als das man eine geistige Behinderung hat. Autismus wird heute einfach diagnostiziert, wenn die Ärzte nicht mehr weiter wissen. Für die Eltern ist es sicher zuerst ein Schock, aber dann haben sie einen Namen und eine Erklärung. Sie können das Verhalten des Kindes jederzeit erklären. "Er/Sie ist halt Autist". Ich finde, dass der Autismus nicht immer für alles herhalten sollte. Auch sollte man damit nicht leichtfertig umgehen. Denn es ist eine Behinderung. Auch wenn sie nicht gleich sichtbar ist. Sie schränkt einem im Alltag doch massiv ein. So sehe ich es auch ein wenig mit Besorgnis, dass das sogenannte Fehlverhalten der Kinder oder Jugendlichen einfach damit begründet wird. Die Diagnose alleine reicht aber bei weitem nicht aus. Was es auch braucht, sind gute Therapien und Orte wo Autisten leben und arbeiten können. Es ist wie mit einem Gerät. Was bringen all die tollen Sachen die es kann, wenn man keine Anleitung hat? Nicht sehr viel. Man muss alles mühsam erarbeiten und herausfinden. So ist es doch mit der Diagnose Autismus auch. ich selber war in Therapien, hatte gute Therapeuten. Aber schlussendlich, musste ich doch vieles selber herausfinden. Ich hatte keine Anleitung, wie ich mit der Diagnose umgehen soll. Auch musste ich mir meine Einstellung darüber selber erarbeiten. Zum Beispiel, wie und wann ich es anderen Menschen sage. Das ist nicht immer so einfach, und auch nicht immer angebracht.
Hat jemand eine körperliche Behinderung, so ist das in unserer Gesellschaft kein Problem. Man sieht sie ja. Es wird auf diese Person Rücksicht genommen. Doch unsere sieht man nicht. Wir können alles machen und sagen, was andere auch können. Wir haben auf den ersten Blick keine Einschränkungen. Doch auf den Zweiten eben schon. Bei mir ist es zum Beispiel die Anzahl Menschen in einem Raum. Sind mehr als fünf Personen in einem Raum, kriege ich Panik und Schwindel. Helles Licht und Lärm machen mich fast wahnsinnig. Abläufe, welche sich ändern verstören mich. Musik welche nicht perfekt ist, kann mich zum ausrasten bringen. Das sind für mich schon Einschränkungen. Ich weiss um all diese Dinge, aber ich kann sie nicht ändern. Ich habe es versucht. Immer und immer wieder. Doch zum Schluss habe ich davor kapituliert. Der Aufwand ist zu gross für mich. Ich musste einsehen, dass ich einfach nicht alles kann. Dass ich mit dieser Behinderung leben muss. Diese Erkenntnis, habe ich selber gemacht. Da hat mir niemand bei geholfen.
Was mir auch sehr viel bringt, ist mein Frau. Sie hilft mir, und erklärt mir auch vieles. Sie hat Geduld, und liebt mich so, wie ich bin. Ihr habe ich auch viel zu verdanken. Denn so habe ich auch das Gefühl, dass ich so, wie ich bin, richtig bin. Ich kann so sein wie ich bin, und muss mich nicht mehr verstellen. Sie gibt mir das Gefühl, dass ich wirklich leben kann. Das das was ich mache und sage, richtig ist. Auch wenn die Worte nicht immer passen sind. Sie korrigiert mich dann, oder gibt mir Tipps. Klar, dass macht sie nicht immer und jedes Mal, wenn wir uns sehen. Aber ab und zu schon. Mir hilft das sehr. So lerne ich viel und kann dieses auch in meinem Berufsleben wieder gebrauchen.
Auch auf der Arbeit habe ich ausgebildete Menschen um mich herum. Das erleichtert mir meine Arbeit und mein Leben enorm. Ich muss mich nicht mehr konzentrieren, was ich sage und mache. Sondern, kann mich auf meine Arbeit konzentrieren.
Diese Beispiel zeigen, dass die Diagnose Autismus bei weitem nicht reichen. Die Folgen sind enorm. Das ganze Leben wird und muss umgestellt werden. Dies alles zu bewerkstelligen dauert jedoch Jahre. Das geht nicht so schnell schnell. Auch muss der Betroffene bereit sein, dass sich etwas ändert. Sich eine dann hinter der Diagnose verstecken, halte ich nicht für eine gute Idee. Dazu stehen und versuchen, das Beste daraus zu machen. Auch, dass einem andere Menschen helfen wollen, sollte man akzeptieren. Dann wird das Leben angenehmer und man kann das erste Mal so sein, wie man ist, und muss nicht mehr ein Theater spielen.

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