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Sonntag, 14. April 2013

Asperger und das Helfen

Jeder Mensch braucht Hilfe. Sei es damit er etwas erledigen kann oder nicht weiss, wie etwas geht. Er muss ständig jemanden fragen, damit er weiterkommt. Dies wir im allgemeinen nicht als Hilfe angesehen, sondern eher als Gefallen. Aber im Grunde genommen, ist es auch Hilfe. Menschen sind im Normalfall kooperativ. Sie erkennen, wenn jemand ihre Hilfe benötigt. Sie können Dank der Empathie nicht anders, als zu helfen. Dieses System ist gut. Es sorgt dafür, das wir weiterkommen. Auch das wir nicht alleine sind.
Doch Asperger haben genau damit so ihre liebe Mühe. Sie erkennen meistens nicht, wenn jemand ihre Hilfe benötigt. Selbst dann nicht, wenn sie darum gebeten werden. Interessiert sie die Sache nicht, dann kann es sein, das sie die Hilfe verweigern. Sie gehen weg oder beschäftigen sich wieder mit ihren Dingen. Das ist für viele irritierend. Sie wissen nicht wieso diese Person ihnen nicht hilft. Das kann zu Konflikten und Streit führen. Wobei der Asperger nicht begreift, wieso es zu Streit kommt.
Doch wie kann ein Asperger gleichwohl dazu gebraucht werden? In dem ihm mit bestimmter Stimme gesagt wird, DAS er helfen sollte, und nur er einem jetzt helfen kann. Ich selber bin auch so. Ich weiss, dass Hilfe wichtig ist. Aber auch mir muss man es explizit sagen. Doch dann helfe ich gerne. Es bringt mir auch immer wieder etwas. Mir spielt es keine Rolle, ob mich die Sache interessiert oder nicht. Wichtig ist mir nur, dass am Schluss dem Anderen geholfen ist. Das ist mein Trick, dass ich überhaupt helfe. Ich selber bin immer wieder auf Hilfe angewiesen. Wieso sollten also andere nicht auch auf meine Hilfe angewiesen sein? Dafür brauchte ich sehr lange. Denn dies zu erkennen, war nicht einfach.  In vielen Gesprächen habe ich dies herausgefunden. Es war ein Prozess von über einem Jahr. Und selbst heute, gelingt es mir nicht immer. Manchmal kann ich nicht helfen, weiss aber nicht wieso. Ich will helfen, kann aber nicht. Irgendetwas blockiert mich. Nur wenn dann die Person wirklich mit Nachdruck sagt, DAS sie wirklich Hilfe braucht, dann klappt es. Es ist, als ob dies manchmal einfach nicht zu mir durchkommt. Jedoch eine Stimme welche wirklich fest und auch ein wenig laut ist, schon.
Für Aussenstehende mag das befremdlich wirken. Jedoch für mich mich es es normal. Mir macht das nichts aus. Im Gegenteil, nur so bekommen die Anderen, was sie wollen. Asperger haben so ihre eigene Logik und auch Art wie man ihnen etwas sagen muss. Am Besten ist es, wenn das was man will, direkt sagt. Also ohne Füllwörter und Floskeln. Einfach sagen. So wird es dann auch verstanden. Sonst kann es passieren, das nichts passiert. Denn wir verstehen nicht, was wirklich gemeint ist.
Helfen ist etwas Schönes. Es gibt einem auch das Gefühl, gebraucht zu werden. Zumindest ist es bei mir so. Nur manchmal wird es mir auch zu viel. Denn ich will nicht immer nur helfen, sondern auch mal einfach machen. Nicht immer nur für andere da sein, sondern auch für mich. Ich habe ja auch meine Aufgaben. Wenn ich immer unterbrochen werden, so kann ich diese nicht erledigen. Damit umzugehen, war nicht so leicht. Doch ich denke, ich habe für mich eine passable Lösung gefunden. ich arbeite einfach dann, wenn ich alleine bin. Dabei spielt es keine Rolle, ob auch auf Arbeit bin, oder zu Hause. Hauptsache, ich bin alleine. So kann ich am Besten arbeiten. Muss so auch nicht reden.
Helfen hat ja viel mit Kommunikation zu tun. Ich denke, dass das auch ein Grund ist wieso Asperger nicht helfen können oder wollen. Sie verstehen nicht, und können sich auch nicht wirklich ausdrücken. Sie getrauen sich vielleicht auch nicht etwas zu sagen. Dies kann nur mit sehr viel Übung überwunden werden. Und selbst dann nicht vollständig. Aber immerhin ein wenig. Es braucht nur den Willen, es zu wollen und auch auszuprobieren.

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