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Freitag, 30. August 2013

Asperger und das Verweigern

Immer mal wieder müssen wird Dinge tun, die wird nicht wollen oder nicht gerne mache. Sei es Rechnungen bezahlen, haushalten oder auf Arbeit irgend etwas erledigen, was wir nicht wollen. Das gehört zum Leben dazu. Es kommt meiner Meinung nach immer drauf an, wie man zu alle dem steht. Nimmt man es persönlich, so kann es Stress oder Frust auslösen. Sieht man es positiv, so macht es einem nichts aus.
Ich muss auf Arbeit auch immer mal wieder Arbeiten erledigen, die mir nicht zusagen. Und doch, ich erledige sie, weil sie erledigt werden müssen. Ich sehe jede Arbeit die ich mache, als einen Teil eines grossen Ganzen. Das ist für mich auch immer wieder Motivation genug, das ich Dinge tue, die nichts mit meiner Funktion zu tun haben. Mir spielt das keine Rolle. Es ist einfach nur Arbeit. Mehr nicht.
Jedoch erlebe ich es immer wieder, dass Asperger die Aufgabe, welche sie kriegen, nicht erledigen. Sie verweigern sich. Verweigern die Arbeit, weil sie denken, es sei unter ihrer Würde oder es interessiert sie nicht. Sie lassen sie dann liegen und finden Ausreden, wieso sie die Arbeit nicht erledigt haben. Sie wissen, dass sie sich verweigern. Sie wissen, dass dieses Verhalten Folgen hat. Aber sie machen die Arbeit trotzdem nicht. Sie sehen nicht ein, wieso sie diese Arbeit kriegen, und was davon abhängt. Da hilft auch gutes zureden nichts. Sie machen die Arbeit trotzdem nicht.
Früher war ich auch so. Ich habe nicht alles gemacht, was ich musste. Habe mich auch manchmal versucht zu drücken. Habe Ausreden gesucht und auch gefunden. Doch das wurde nicht lange toleriert. Irgendwann flog ich raus. Naja, ich habe das nie persönlich genommen. Habe immer gute Gründe gefunden, wieso ich rausflog. Aber der Grund war das Asperger. Heute weiss ich, das  ich nicht so bin wie die Muggel bin. Das ich anders bin. Das das einer der Gründe war, wieso entlassen wurde.
Verweigerung führt irgendwann zur Entlassung. Aber nicht nur auf Arbeit kann es Probleme geben, sondern auch im Privaten. Wenn der Partner will, dass man was macht, aber es einfach nicht macht, weil man es nicht einsieht. Weil man was anderes machen möchte, oder einfach keine Lust hat. Wie auch immer. Ich habe vieles verweigert. Habe immer versucht, dass ich das machen kann was ich will. Habe nie begriffen, dass das was ich tun sollte in einem grösseren Zusammenhang zu betrachten ist. Mir hat schlicht das Verständnis gefehlt. Heute, viele Jahre später habe ich das. Kann begreifen, was es heisst, auch mal was zu machen, was ich nicht will. Das für mich beste Beispiel ist das Rechnungen zahlen. Ich wusste wozu es gut ist, aber ich habe es nicht wirklich gemacht. Habe immer alles rausgezögert, bis es nicht mehr ging. Dadurch habe ich riesen Stress gekriegt. Heute erledige ich das einfach am Ende des Monats. Punkt. Das wars. Ich kann das heute. Doch der Weg war hart und lang, bis ich das gekonnt habe. Musste immer wieder Tricks anwenden, damit ich es gemacht habe. Einer war, dass ich einfach, wenn ein Umschlag per Post kam ich ihn gleich geöffnet habe. So habe ich die Rechnung gesehen. Diese habe ich auf mein Pult gelegt. Am Ende des Monats habe ich ihn genommen, und die Beträge überwiesen. So habe ich gelernt, dass ich mich nicht verweigere, sondern mir viel Ärger erspare.
Auf der Arbeit ist es das Selbe. Ich mache, was ich machen muss. Mache Dinge, die ich nicht machen müsste. Aber da ich in allem einen Sinn sehe, mache ich es gerne, und ohne, dass ich es persönlich nehme. Wieso auch? Das bringt nicht. Immer als nur auf sich beziehen führt zu Probleme, welche ich nicht mehr will. Auch muss die Aufgabe nichts mit meinen Interessen zu tun haben.
Ich habe es heute so definiert, das die Arbeit als solches mein Interesse ist. So klappt es ohne Probleme. Ich kann so das erledigen, was anfällt. Für mich war dieser Schritt ein wichtiger. Er war so wichtig, dass ich heute froh darum bin, das ich meine Einstellung geändert habe und wieder frei leben kann.

1 Kommentar:

  1. Hallo,

    es beruhigt mich zu lesen, dass auch andere Menschen mit Asperger Probleme damit haben. Der 10-jährige Sohn meines Partners verweigert sich auch, ganz besonders in der Schule und bei den Hausaufgaben. Ich habe oft versucht ihm zu erklären, warum Hausaufgaben sinnvoll sind, in welchem größeren Zusammenhang er das sehen muss; dass jeder mal Dinge tun muss, die keinen Spaß haben. Leider ist ihm das alles egal. Auch die Konsequenzen sind ihm egal, sagt er: der Ärger mit Lehrern und Eltern, die schlechten Noten, die Gefahr von der Schule zu fliegen. Das ist angeblich alles weniger schlimm, als einfach die Hausaufgaben zu machen?

    Was ich nicht verstehe in deinem Blog: du schreibst, dass man die Aufgaben nicht persönlich nehmen soll. Ich verstehe nicht ganz, was du damit meinst. Wenn ich etwas machen muss, was mir keinen Spaß macht, dann ist das ja einfach so. Das ist ja keine Strafe und keine Gemeinheit von jemandem. Aber du hast das früher persönlich genommen und es als Gemeinheit verstanden? Oder wie war das, dass du es persönlich genommen hast?

    Vielen Dank für deinen Blog, er hilft mir sehr beim Verstehen.

    Viele Grüße
    Petra

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