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Samstag, 23. November 2013

Asperger und das eigene Leben

Jeder Mensch versucht sein Leben so zu leben, wie er will. Wie er es für richtig hält. Und doch ist es doch so, dass wir alle nicht einfach machen können, was wir wollen. Wir alle werden von äusseren Faktoren bestimmt. Wir alle müssen Regeln befolgen. Diese sind vom Staat und der Gesellschaft vorgegeben.
Damit man leben kann, braucht es Geld. Damit man Geld hat, muss man arbeiten. Arbeitet man, so kann man nicht mehr machen was man will. Man ist der Arbeitswelt unterworfen. Ihren Regeln. Für mich ist das aber nicht schlimm. Im Gegenteil. Ich weiss wie es ist, nicht zu arbeiten. Wie es ist, einfach machen zu können, was ich will. Das wurde mir auf die Dauer langweilig. Ich brauche die Herausforderung. Ich brauche ein gewisses Mass an Stress und Problemen. Nur so komme ich mir sinnvoll vor.
Viele Muggel denken nicht nach. Sie handeln einfach. Gründen eine Familie oder leben einfach vor sich hin, ohne zu wissen, dass es auch anders geht. Das es Menschen gibt, die kein eigenen Leben haben. Dern Leben von Behörden oder Eltern bestimmt wird. Die aber auch nicht erkennen, dass, wenn sie was erreichen wollen, auch was tun müssen. Das sie eine eigen Leistung erbringen müssen. Dass sie diese Leistung über Jahre bringen müssen. Sie lassen sich einfach vom Leben treiben. Sie schieben die Verantwortung immer auf andere. Das erlebe ich sehr viel. Asperger tun sich schwer damit. Sie können sich nicht vorstellen, was es heisst, für sein Leben selber verantwortlich zu sein. Was es heisst, seinen Lebensunterhalt selber zu verdienen. Sie gehen davon aus, dass immer jemand für sie aufkommt. Sie verkennen, dass das die Gesellschaft ist. Das diese ihnen ihr easy Leben ermöglicht.
Ich wollte das nicht. Ich habe seit meinem 17. Lebensjahr gearbeitet. Aber nach der Diagnose, hat sich so einiges geändert. Ich musste erkennen, dass ich etwas geleistet habe, was ich nicht konnte. Ich habe es einfach gemacht. Habe, wie so viele, keine Fragen gestellt. Laut meiner Diagnose, müsste ich nicht mehr arbeiten. Könnte mir ein schönes Leben machen. Mir alles vom Staat bezahlen lassen. Aber das wollte ich nicht. Ich wollte selber bestimmen. Wollte nicht in die Mühlen dieses Systems kommen. Wollte weiterhin mein eigenes Leben haben. Die Frage war nur, wie? Heute habe ich die Antwort. Ich habe eine Stelle bei Specialisterne gefunden. Kann dort endlich so arbeiten, wie es mir passt. Dort kann ich so arbeiten, dass ich nicht immer Angst haben muss. Angst vor den anderen. Angst vor dem Versagen. Angst vor den Vorgesetzten. Angst davor, dass ich nicht genüge. Das gehört meiner Meinung nach auch dazu. Das man sich sicher fühlt. Dass man sich angekommen fühlt. Das man sein Potential entfalten kann. Und nicht immer nur schweigt. Dass man auch kämpft, wenn es sein muss.
Leider sehe ich immer wieder, das Asperger nicht kämpfen. Sie sind einfach. Sie sagen nicht, was sie wollen. Sie sagen nicht, was sie erreichen wollen. Dies sicher auch, weil sie es nicht wissen. Weil sie keine Ahnung haben, was sie können und wollen. Dabei geht es nur um eine einzige Sache. Selber sein Leben zu bestimmen. Eigenverantwortung zu übernehmen. Es geht nicht darum, dass dies jemand anders macht. Das jemand anders bestimmt, was man machen muss oder soll. Selbst wenn sie bei uns sind, so sehen viele nicht ein, wieso sie da sind. Sie sind zu sehr in ihren alten Mustern gefangen. Diese aufzubrechen ist nicht einfach. Aber ab und zu gelingt es uns. Ab und zu sehen sie es ein. Das ist jeweils ein riesen Erfolg. Wieder jemand, der begriffen hat, das nur er über sein Leben verfügen kann. Und sonst niemand. Dies ist für mich der Lohn der Arbeit. Der Applaus.
Ich selber versuche ihnen ein Vorbild zu sein. Nicht nur den Asperger sondern auch den Eltern. Ich will ihnen zeigen, dass auch ein Asperger ein "normales" Leben haben kann. Eines das aus Privatem und Arbeit besteht. Eines das eine eigene Wohnung hat. Eines das eine Beziehung hat. Eines das selbstständig ist. Eines das ist wie das von Millionen anderen.
Das eigene Leben, ist das wertvollste, was ein Mensch besitzt. Leichtfertig damit umzugehen, ist für mich sinnlos. Denn ich sehe das Leben als Geschenk an. Wieso es also von anderen bestimmen lassen?

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