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Samstag, 11. Januar 2014

Asperger und das Sichzurückziehen

Jeder lebt für sich und doch ist er nicht alleine. Wir alle haben jeden Tag mit anderen Menschen zu tun. Meistens sind das Muggel. Muggel kennen im Normalfall nichts anderes, als mit anderen Muggel zusammen zu sein. Sie brauchen den Austausch mit anderen Muggel. Doch auch sie wollen nicht immer mit anderen zu tun haben. Sie wollen auch mal alleine sein. Sie wollen auch mal ihr Ding machen können. Dabei nehmen sie auch keine Rücksicht, ob das dem Umfeld passt oder nicht. Verstehen tue ich das. Denn jeder Mensch sollte über sein eigenes Leben bestimmen können und dürfen. Es kann nicht sein, das jemand versucht einem zu sagen, was man darf und was eben nicht.
Ich erlebe es immer wieder, dass ich mich, wenn mir alles zuviel wird, mich einfach zurückziehe. Das dann aber so, dass ich aus allem raus bin. Ich spreche mit niemandem mehr. Telefoniere nicht mehr. Schreibe keine EMails. Einfach keine Kommunikation mehr.
Asperger, das erlebe ich immer wieder, können sich viel stärke von der Welt zurückziehen, als Muggel. Sie können, wenn ihnen die Arbeit oder sonst was zu viel wird, sich einfach nicht mehr melden. Sie erscheinen einfach nicht mehr am Arbeitsplatz. Sie melden sich einfach krank. Sie sind nicht erreichbar. Ihnen ist es egal, ob sie gebraucht werden oder nicht. Sie sind dann einfach nicht zu erreichen. Das verstehe ich. Aber ich denke, dass das auch seine Schwierigkeiten mit sich bringt. Wer arbeitet, der sollte zuverlässig sein. Sollte erscheinen. Sollte seine Arbeit machen. Klar, gibt es Tage, an welchen man mehr leisten mag, als an anderen. Aber das Mindeste ist, erscheinen. Nicht einfach aufgeben und nicht erscheinen. Das ist etwas, was ich mache. Auch wenn ich nicht mehr kann oder mir alles zuviel wird, so fahre ich dennoch zur Arbeit. Mir ist sie viel zu wichtig, als dass ich einfach zuhause bleiben könnte. Aber das sehen nicht alle so.
Sich zurückziehen ist aber wichtig. Nur so kann man wieder neue Kraft tanken. Nur so kann man seine Gedanken ordnen. Denn die Welt ist für mich, sehr stressig. Die Muggel sind sehr anstrengend. Dauernd wollen sie was. Dauern machen sie was komisches. Zudem bewegen sie sich komisch. Sie sind laut und hektisch. Mir wird das manchmal zuviel. Ich muss dann aus allem raus. Fahre mit dem Auto zur Arbeit, statt mit dem Zug. Gehe nicht einkaufen. Meiden die Muggel wo ich kann. Ich ziehe mich so von der Welt zurück. Gut ist, dass ich mich sehr schnell wieder erholen kann. So kann ich meinen Alltag dann wieder aufnehmen und muss nicht einfach warten, bis ich wieder kann.
Ich mag es aber auch, wenn ich mit anderen Muggel oder auch Autisten arbeiten kann. Aber nur dann, wenn es nicht zu viele auf einmal sind. Mehr als 5 Personen in einem Raum, und ich gehe raus. Ist der Raum noch zu hell, dann ist es zu Ende. Ich gehe raus. Einfach nur warten, bis ich endlich gehen kann, dass mache ich nicht mehr. Wenn es aber die Umstände nicht zulassen, so warte ich ab. Ziehe mich in mich zurück. Das mache ich nicht, weil ich es will, sonder mache es automatisch. Ich kann das nicht steuern. Es ist einfach so. Ich denke, dass die Muggel das nicht wirklich verstehen können. Aber sie können es lernen. Den wer mit Autisten arbeitet, der wird sehr schnell mit dem Problem des Sichzurückziehens konfrontiert werden. Das führ dann immer wieder zu Probleme und Spannungen. Aber verstehen es die Muggel, so klappt es ohne Probleme. Was es braucht, ist Verständnis und Geduld. Das ist das, was Asperger am meisten brauchen. Kriegen sie dies, so können sie auch zeigen, was sie können. Auch wenn sie nicht immer gleichviel tun können, so ist ihre Leistung doch meistens sehr gut.
Geduld und Respekt. Aber auch Vertrauen, das wir was können ist wichtig. Doch auch wir müssen uns selber vertrauen können. Müssen wissen, was wir können und was nicht. Stimmt das Umfeld, so können wir mehr, als wir denken. So ist es jedenfalls bei mir.

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