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Donnerstag, 16. Oktober 2014

Asperger und Ideen

Das mit den Ideen ist so eine Sache. Ich habe selten Ideen. Denn Ideen setzen voraus, zumindest für mich, das man kreativ ist. Aber das bin ich nicht. Ich leite Dinge aus Bestehendem her und kreiere so scheinbar Neues. Aber Ideen? Nein, das ist nicht mein Ding.
Ich sehe immer wieder, was die Kreativen so alles mit ihren Ideen erschaffen. Was sie alles können. Nun, ich kann von dem allem nichts. Und doch kann auch ich etwas. Nur, ich musste mir irgendwann sagen, dass ich nicht so sein muss, wie die. Ich muss mich nicht mit denen vergleichen. Sie können ja auch Dinge nicht, die ich kann. So gleicht es sich wieder aus.
Nur, manchmal wäre es schon gut, wenn ich auch mal Ideen hätte. Wenn ich auch was einfach so tun könnte. Ich muss für alles lange denken. Muss mir vieles überlegen. Manchmal wünschte ich mir auch, das ich kreativ sein könnte. Das ich auch ein Künstler sein könnte. Aber ich bin es eben nicht. Ich bin nicht kreativ. Ideenreich. Nun, auf der anderen Seite kann ich dafür Dinge die die anderen nicht können. Das hatten wir ja schon. Aber ich muss mir das immer und immer wieder sagen. Denn sonst kriege ich den Eindruck, das die Anderen immer alles besser als ich können. Das sie mehr sind. Das ich nichts kann und bin. Nun, seit der Diagnose und den Jahren danach habe ich mich weiterentwickelt. Ich kümmere mich heute nur noch um das, was ich meine und denke. Nicht mehr um die Meinung der anderen. Mit Ausnahme derjenigen von meiner Frau. Ich will nicht mehr die Gedanken haben, das ich nichts bin und kann. Nur, weil ich keine Ideen habe. Weil ich mich nicht gut äusseren kann. Weil das was wichtig ist, mir verwehrt ist. Die Kommunikation der Muggel. Gesten, Gesichter, Emotionen, Mimiken. Das habe ich nicht. Wieso also sollte ich mich darum kümmern, was andere denken oder wollen. Ich meine, interessiert es die, was ich tue? Wohl kaum. Ich bin denen auch egal. Also können sie mir auch egal sein. Egotrip-mässig liest sich das. Aber das ist es mal wieder nicht. Es ist vielmehr so, das ich nicht mehr einen Zusammenbruch erleben will. Also schaue ich für mich. Meine Frau. Das reicht. Mehr braucht die Welt von mir nicht zu wollen.
Ideen sind nicht einfach. Für mich ich. Ich muss alles herleiten. Muss alles überlegen. Muss für alles einen Grund haben. Kann nicht einfach mal so etwas spontan tun. Alles muss in meinen Überlegungen mit einbezogen sein. Da bleibt keine Zeit und Energie mehr für Ideen. Nun, für die einen ist das nicht verständlich. Für die anderen schon.
Wenn ich gefragt werden, ob ich eine Idee von etwas habe, so sage ich immer nein. Dies, weil ich kein Wissen habe. Was eine Idee ist, keine Ahnung. Ich gebrauche das Wort, aber was sie genau ist, das weiss ich nicht. Wüsste ich es, so könnte ich erkennen, das ich welche habe oder auch nicht. Ich kümmere mich nicht darum.
Ich denke, das Struktur und Regeln das Gegenteil von der Idee ist. Das Erstere ist aber das, was ich brauche. Die Idee ist etwas für Muggel. Die können freier handeln als wir, die meisten von uns. Muggel können spontaner sein, als wir. Nun, ich denk erst wenn man ohne all die Regeln lebt kann man Ideen bekommen. Ich kann sie nicht bekommen, weil mein Leben voller Regeln ist. Regeln, die keiner erkennen kann. Die nur ich sehe und logischerweise befolgen kann. Aber sie sind da, auch wenn sie die anderen nicht sehen können. Da mein Leben aus Regeln besteht, bleibt kein Platz für Regeln. So hat jeder sein Leben. Ich kein anderes als meines. Ob ich mit ihm unzufrieden bin?, das werde ich immer mal wieder gefragt. Nein, das bin ich nicht. Wobei? Was ist zufrieden sein und was nicht?

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