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Dienstag, 14. Februar 2017

Asperger und die Gesellschaft

Wenn ich mir ansehe, was es heute alles gibt. Was für Diagnosen. Was für Bezeichnungen die NT sich geben. Die einen sind Vegan, die anderen Vegetarier, die anderen Individualisten. Wieder andere sind Androgyn. Gibt es auch normale Menschen? Gibt es auch solche die nicht irgendwas sind? Nur eben Mensch. Sicher, aber die werden immer weniger. Die NT definieren sich über das was sie besitzen. Was sie sind im Job. Wie sie sich bezeichnen. Hauptsache abgrenzen. Sie wollen anders als alle anders sein. Speziell eben.
Wieso ich das schreibe? Nun, es wird so für Menschen wie uns, immer schwieriger sich Gehör zu verschaffen. Aufmerksamkeit. Denn, wir sind auf Hilfe angewiesen. Dem ist so. Wir tun nicht einfach so wie wir sind, sondern wir sind eben so. Die Diagnose ist nur der Anfang. Was danach folgt ist ein sich mit sich auseinandersetzen. Ein Lernen. Ein sein Leben umstellen. Mit dem Gedanken leben behindert zu sein. Das hat nichts mehr mit, ich bin individuell zu tun. Mit ich muss mich abgrenzen. Sondern mit einer Definition die von der Gesellschaft kommt und nicht von uns. Das ist für mich ein Unterschied.
Wie also sollen wir der individualisierten Gesellschaft beibringen, das wir eben nicht so sind wie sie. Das unser Anliegen ernst ist. Das wir auch eine Chance in der Welt haben wollen. Das wir auch ein Recht haben auf normale Jobs. Das wir auch Familie haben wollen. Eine Wohnung. Ein Auto. Ferien. Klar, das wollen nicht alle. Aber es muss für diejenigen die das wollen, auch möglich sein, es zu erreichen. Was im Moment nicht so einfach ist. Denn wir müssen immer noch mit sehr vielen Vorurteilen kämpfen. Müssen beweisen, das wir was können. Das ist manchmal ermüdend. Einfach besser sein als andere. Für das Selbe. Aber es ist nun mal so.
Die NT, viele denken, wir alle seinen Genies. Wir können alles. Da irren sie sich. Aber dieses Denken ist nicht so einfach aus der Gesellschaft zu bringen. Dafür muss noch einiges getan werden.
Ich versuche dies, indem ich unter anderem bei Swisscom arbeite. Nicht einfach ein Job, sondern einer der eine hohe Qualifikation erfordert. Ich habe meine Projekte und meine Aufgaben. Nebenbei versuche ich auch für uns Autisten Werbung zu machen. Ich will beweisen, das wir auch in so einem riesigen Milliarden-Konzern arbeiten können. Das ist mein kleiner bescheidener Beitrag. Mehr kann ich im Moment nicht tun. Klar ich schreibe in diesem Blog.
Ich hoffe das auch er zum besseren Verständnis beitragen kann. Das er den NT zeigt, dass wir auch Menschen sind. Eben anders, aber doch Menschen.
Die Gesellschaft ist heute, so kommt sie mir vor, sehr viel egoistischer als früher. Heute schaut jeder nur für sich und seine Vorteile. Das ist nicht unsere Art. Damit haben Autisten Mühe. Dieses Kämpfen. Man sagt von uns, wir können nur an uns denken. Nun, das stimmt so eben doch nicht. Auch NT denken nur an sich. So kommt es mir jedenfalls vor. Eine Gesellschaft von Egos und Narzissten. Unter ihnen noch ein paar Autisten die versuchen in so einer Welt zurecht zu kommen. Schöne neue Welt ist das. Ich versuche so wenig wie ich kann mit der Gesellschaft was zu tun zu haben. Eben weil ich dieses Getue nicht mehr ertragen kann. Dieses sich zur Schau stellen. Jahrmarkt der Eitelkeiten. Ist nicht mein Ding.
Ich lebe lieber bescheiden und zufrieden da wo ich wohne. Da habe ich meine Ruhe. Es ist nicht Hip und IN da wo ich wohne. Aber grün und es hat Kühe. Wieso auch nicht? Etwas anders als die Gesellschaft meint das man leben muss. Sie sehnen sich nach Ruhe. Ich habe Ruhe. Sie sehnen sich nach anders sein. Wir sind es. Wir haben das was sie wollen. Ich denke, damit haben auch einige NT Probleme. Denn wir sind das, was sie sein wollen. Speziell. Auch wenn ich mich selber nicht so sehe, sondern einfach nur als Mensch und auch als Teil der Gesellschaft. Auch wenn ich sie nicht verstehe, so sehe ich mich doch als Teil in ihr an.

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